Krankheiten

Muss man wegen Krankheiten gleich zum Tierarzt?

Kaninchenkrankheiten sind sehr oft haltungsbedingt. Die Hauptgründe sind eine nicht Artgenosse Fütterung und fehlendes Nager material, was zu Zahnproblemen, Verdauungsproblemen und Fettleibigkeit führen kann. Aber auch Platz- und Bewegungsmangel sowie eine extreme Ausprägung von Körpermerkmalen (Extremzuchten) können zu Erkrankungen führen.

 

Wann zum Tierarzt?

Mehrere Symptome können bei Kaninchen entweder harmlos oder Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein.

Wenn das Tier einmal geimpft wird, sollte man die Impfung jährlich aufgefrischt werden. Bei diesem Tierarztbesuch kann man auch gleich die Zähne und Krallen kontrollieren (evtl. kürzen) und einen allgemeinen Check durchführen lassen.

 

Wie transportiere ich mein Kaninchen zum Tierarzt?

Nicht alles lässt sich selber diagnostizieren und behandeln, manchmal wird der Gang zum Tierarzt nötig. Das Kaninchen wird dann am besten so transportiert: in einem Katzenkorb oder einer Kartonschachtel auf einem hellen Tuch oder Haushaltspapier. So kann der Tierarzt gleich den Kot und Urin begutachten.

 

Achtung! Kein Stroh oder Heu in den Transportbehälter beigeben, sie könnten zu Augenverletzungen führen.

 

Verschiedene Krankheiten

Verdauungsstörungen:
Durch unausgewogenes Futter, rasche Futterumstellung, übermäßige Futteraufnahme. Äußert sich in Magenüberladung/Trommelsucht oder Durchfall. Tierarztbesuch, einwandfreies Futter, viel Heu. Durchfall kann sogar tödlich sein. Deswegen achten sie immer auf die richtige Ernährung. Viel Heu-frisches Wasser-frisches Gemüse u. Obst- wenig Trockenfutter.

Zahnfehlstellung:
Äußert sich in langsamem, vorsichtigen Fressen oder scheinbarer Appetitlosigkeit, Speichelfluss, Abmagerung. Tierarztbesuch, regelmäßiges Kürzen der Zähne beim Tierarzt steht dann an

 

Parasiten:

verursacht durch Milben, Läuse und Haarlinge. Äußert sich durch schuppige Haare, starken Haarausfall und Juckreiz (Tiere kratzen sich auffallend häufig). Tierarbesuch.

 

Flöhe  

Ebenso wie Läuse sind die verschiedenen Floharten auf bestimmte Wirtstiere spezialisiert. So wird das Kaninchen hauptsächlich vom Kaninchenfloh befallen, seltener vom Katzen- oder Hundefloh. Im Gegensatz zu den Läusen wohnen die Flöhe aber nicht ihr ganzes Leben auf dem Wirtstier sondern verbringen ihr Larvenstadium in dessen Nest oder Bau. Die Flöhe stechen mit ihrem Rüssel in die Haut und saugen Blut, was beim Kaninchen starken Juckreiz verursacht. Außerdem kann der Kaninchenfloh gefährliche Krankheiten übertragen. Der Tierarzt sieht die Flöhe entweder direkt oder er erkennt den Flohkot auf dem Kaninchen. Gegen Flöhe gibt es wirksame Flohshampoos oder Puder. Allerdings muss der Tierbesitzer auch den Käfig des Kaninchens gut reinigen.

 

Läuse  

Kaninchen werden besonders häufig von der Hasenlaus befallen. Läuse sind Insekten, die im Fell ihres Wirtstieres leben. Dort stechen sie mit ihrem Rüssel in die Haut des Tieres und saugen dessen Blut. Das juckt sehr und kann bei starkem Befall auch zu Haarsausfall führen oder die Haut zerstören. Hasenläuse werden durch Kontakt mit einem infizierten Kaninchen übertragen. Der Tierarzt kann die Läuse und deren Eier, die so genannten Nissen; mit der Lupe erkennen. Gegen Läuse gibt es gut wirksame Medikamente.

 

Ohrräude 

Ohrräude kommt bei vielen Haustieren vor. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um einen Befall der Gehörgänge durch Milben. Die Ohrmilben leben im Gehörgang und stechen die Haut des Kaninchens an, um sich von Gewebsflüssigkeit zu ernähren. Das verursacht starken Juckreiz und das Kaninchen kratzt sich häufig. Bei sehr starkem Befall kann die Ohrräude gefährlich werden. Ohrräude wird durch den Kontakt mit einem infizierten Kaninchen übertragen.
Die Ohrmilben können vom Tierarzt mit der Lupe oder dem Otoskop erkannt werden. Gegen Ohrmilben gibt es verschiedene wirksame Medikamente, die entweder ins Fell gegeben oder aber gespritzt werden müssen.

 

Fettleibigkeit:
durch Bewegungsmangel, zu kalorienreiches Futter. Äußert sich in Atemnot, Scherabszesse, Fettleibigkeit, Koma. Genügend Bewegung, angepasstes Futter.

 

Hitzeschlag:
Kaninchen sind sehr hitzeempfindlich, darum ist es im Sommer sehr wichtig, dass die Tiere genügend Schatten und Wasser haben. Bei Hitzeschlag liegen die Kaninchen wie tot da. Am besten packt man das Tier sorgfältig in nasskalte Tücher und bringt es an einen kühlen Ort, wo es sich langsam erholen kann. Erst dann zum Tierarzt, da der Transportstress das Tier töten könnte.  

   

Verletzungen:
z.B. Kampfverletzungen, Ohrverletzungen durch Einhängen an Gehege-Elementen (v.a. bei Hängeohren), Einklemmen in Türen, Herunterfallen aus der Höhe. Je nach Schweregrad Tierarzt aufsuchen.

 

Kokzidiose (Magenüberladung)

Bei einer Magenüberladung hat das Kaninchen Futter gefressen, dass anschließend im Magen aufgequollen oder gegoren ist. Dabei wird häufig eine Verstopfung verursacht. Das kann für das Tier sehr bedrohlich sein. Der Bauch ist sehr geschwollen und der pralle Magen kann ertastet werden. Der Tierarzt muss das Kaninchen für eine sichere Diagnose röntgen. Anschließend muss er bei dem betäubten Tier mit einer Magensonde den Mageninhalt absaugen. Der Tierbesitzer sollte überprüfen, ob das von ihm gefütterte Futter und das Einstreu des Käfigs geeignet sind.

Achten sie darauf, dass der Magen nicht weich ist. Ein guter Magrn sollte beim Kaninchen hart sein! 

 

Überlange Krallen

Genau wie die Zähne wachsen auch die Krallen des Kaninchens ständig nach. Bei frei lebenden Kaninchen nutzen sich die Krallen durch das Laufen und Scharren auf sandigem oder steinigen Boden ausreichend ab. In der Wohnung gehaltene Kaninchen können ihre Krallen jedoch nicht in dem nötigen Maß abwetzen. Wenn sie zu lang Genau wie die Zähne wachsen auch die Krallen des Kaninchens ständig nach. Bei frei lebenden Kaninchen nutzen sich die Krallen durch das Laufen und Scharren auf sandigem oder steinigen Boden ausreichend ab. In der Wohnung gehaltene Kaninchen können ihre Krallen jedoch nicht in dem nötigen Maß abwetzen. Wenn sie zu lang werden, kann das Kaninchen nicht mehr richtig auftreten und es kommt schnell zu Entzündungen. Daher müssen die Krallen regelmäßig mit einer speziellen Krallenschere gekürzt werden. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, denn auch ein Kaninchen besitzt Blutgefäße in den Krallen. Wenn man die Krallen zu kurz schneidet, kann dies das Tier verletzten. Um dem Kaninchen die nötige Abnutzung zu ermöglichen, kann man einen rauen Stein in den Käfig packen oder eine Kiste mit Sand als „Spielplatz“ einrichten.

 

Schnupfen ( Erkältungen- Lungenentzündung)

Der Kaninchenschnupfen ist eine ansteckende Krankheit, die durch Bakterien verursacht wird. Die Krankheit beginnt mit Niesen und rasselnden Atemgeräuschen, ohne dass das Kaninchen krank wirkt. Später tritt starker Nasenausfluss auf, die Bindehaut der Augen entzündet sich und auch das Mittel- und Innenohr kann befallen werden. Wird das Kaninchen nicht behandelt, dann besteht die Gefahr, dass es an einer Lungenentzündung stirbt. Der Tierarzt kann Kaninchenschnupfen anhand des Nasenausflusses und einer Untersuchung des Nasensekrets auf Bakterien diagnostizieren. Gegen die Symptome wird über eine Dauer von 5 Tagen ein Antibiotikum verabreicht. Impfen sollte man bei wenig Schnupfen aber nicht.

 

Ausgekugeltes Gelenk

Ein Gelenk ist die bewegliche Verbindung zwischen zwei Knochen, wie zum Beispiel der Ellbogen oder das Knie. Durch einen Sturz oder einen Schlag kann es passieren, dass die Verbindung zwischen den beiden Knochen gewaltsam getrennt wird und das Gelenk nicht mehr bewegt werden kann. Das ist sehr schmerzhaft. Bei Kaninchen tritt ein ausgekugeltes Ellbogengelenk häufig nach einem Sturz vom Arm auf. Mit Hilfe eines Röntgengerätes kann der Tierarzt die Verletzung erkennen. Das Kaninchen muss anschließend narkotisiert werden, damit es beim Einrenken des Gelenks keine Schmerzen empfindet. Anschließend wird das Gelenk mit einem straffen Verband für mehrere Tage ruhig gestellt.

 

Harnsteine

Die Bildung von Harnsteinen kommt bei Kaninchen häufig vor. Ursache ist meist zu kalziumhaltiges Futter, Bewegungsmangel und Übergewicht. Erkrankte Kaninchen sitzen oft müde herum, ziehen den Bauch ein, krümmen den Rücken, leiden meist an Gewichtsverlust und haben Blut im Urin. Der Tierarzt kann Harnsteine mit Hilfe einer Röntgen- und Ultraschalluntersuchung feststellen. Eine Blutprobe zeigt, ob die Nieren in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Die Harnsteine können vom Tierarzt entweder herausgedrückt oder herausoperiert werden.

 

Wunde Läufe

Diese Krankheit tritt vor allem an den Hinterpfoten alter und schwerer Kaninchen auf. Schuld daran sind schlechte Haltungsbedingungen wie feuchtes Einstreu, Bewegungsmangel und Übergewicht. Die Krankheit beginnt mit kleinen, haarlosen Stellen auf der Sohle der Hinterpfoten. Im Laufe der Krankheit können diese haarlosen Stellen größer werden und sich entzünden. Das kann für das Kaninchen sehr schmerzhaft werden. Der Tierarzt muss die Wunden reinigen, mit Wundsalbe bestreichen und einen sauberen Verband anlegen. Diese Prozedur muss er alle 2 bis 3 Tage wiederholen.

 

Impfungen

RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease)

RHD ist eine sehr ansteckende und meist tödlich verlaufende Viruserkrankung. Sie hat sich seuchenartig von China über ganz Europa ausgebreitet. Erste Anzeichen dieser Krankheit sind Apathie, Atemnot, Fieber oder Blutungen aus den Nasenöffnungen. Die Krankheit kann aber auch so rasant verlaufen, dass man vorher keine Symptome wahrnimmt. Die Ansteckung erfolgt bei den Kaninchen über Speichel, Kot, Urin oder blutsaugende Insekten aber auch durch Gegenstände wie z.B. Einstreu, Futter oder Kleidung. Für nicht geimpfte Kaninchen ist diese Krankheit unheilbar. Die Impfung ist ab der 8. Lebenswoche möglich.


Myxomatose

Myxomatose wird auch Kaninchenpest genannt. Sie kommt aus Südamerika und breitet sich seuchenartig in den Kaninchen-Populationen aus. Anzeichen dieser Krankheit sind anschwellende Augenlider, massive Schwellungen am Kopf und an den Genitalien. Ursache der Myxomatose ist das Myxom-Virus, welches zur Gruppe der Pockenviren gehört. Die Ansteckung erfolgt meist nur durch blutsaugende Insekten. Für nicht geimpfte Kaninchen liegt die Sterberate bei ungefähr 80%.

 

Kaninchen können sich auch gegen Schnupfen impfen. Dies ist aber nur nötig, wenn dies sehr häufig auftritt.